Anita: „Lieber Sebastian! Du leitest das Olympiazentrum in Vorarlberg und weißt sehr viel über den Spitzensport in Österreich. Was sind wichtige Puzzlesteine, dass aus ambitionierten Jungsportlern reife Persönlichkeiten werden?“ Sebastian: „Wenn ein Athlet über sich selbst und über die eigene Sportart reflektiert sprechen kann, ist das ein gutes Zeichen. Dazu ist es wichtig, dass der Sportler viele Dinge am eigenen Leib erfährt, aber auch in der Lage ist, sich Hilfe und Erfahrungsvorsprung von Trainern, Betreuern und Kollegen abzuholen. Beziehung auf Augenhöhe, eine exzellente Gesprächs- und Diskussionskultur, sowie ein umfassendes Verantwortungsbewusstsein für Erfolg und Misserfolg machen einen „kompletten“ Sportler aus.“
Anita: „David trainiert im OZ (= Olympiazentrum Campus Sport Tirol Innsbruck) primär bei Christoph Ebenbichler und Beni in Vorarlberg mit Martin Hämmerle. Es gibt aber noch weitere 5 Olympiazentren in Österreich. Was ist das Besondere dieser Zentren?“ Sebastian: „Die Aufgabe dieser Zentren ist es, den Spitzen- und Nachwuchsathleten in 5 Kerndisziplinen einer Olympic High Performance Unit Leistungen möglichst zielgerichtet anzubieten. Diese 5 Kerndisziplinen sind Sportwissenschaft und Training - Physio und Massage – Sportmedizin - Sportpsychologie - Ernährungsberatung. Wichtig ist es, den Sportlern durch die gebündelten und abgestimmten Angebote der Olympiazentren gute Entscheidungsgrundlagen und Entscheidungsräume zu ermöglichen.“
Anita: „Welche Tipps hast du für unsere zwei Jungs für Tokyo?“ Sebastian: „Tokyo wird ganz anders sein als alle anderen Olympischen Spiele. Normalerweise ist es für die Sportler ein sehr überwältigendes Ereignis, es gibt unzählige Ablenkungen und viel zum Staunen. Dies fällt coronabedingt weg und könnte somit zu einer besseren Konzentration führen. Andererseits fehlt natürlich der Austausch mit den Sportlern aus anderen Disziplinen. Sehr wichtig ist es, seine 7 Zwetschken – sprich das Material - sehr frühzeitig beisammen zu haben und vor allem gut ausgeruht zu den Spielen zu kommen. Wenn die Burschen in Tokyo ankommen, sollte ihr Energie-Tank voll sein. Gutes Energiemanagement ist während eines Großereignisses ein wesentlicher Baustein zum Erfolg. Und den beiden wünsche ich, dass sie ihr Potential richtig gut abrufen können.“
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